
In meinem letzten Blogartikel habe ich dir erklärt, wie du Fortschritte auf deinem Heilungsweg erkennen kannst.
Heute beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie können Fortschritte überhaupt erzielt werden?
Um Fortschritte zu erzielen, sind bestimmte innere Haltungen, Werkzeuge und Strategien notwendig. Lass uns die wichtigsten Aspekte genauer betrachten:
Bereitschaft, an sich zu arbeiten
Die Heilung von Trauma beginnt mit der inneren Entscheidung, etwas verändern zu wollen. Ohne die Bereitschaft, bewusst an sich arbeiten zu wollen, bleibt der Heilungsprozess aus.
Frage dich: Bin ich bereit, alte Muster loszulassen und mich neuen Wegen zu öffnen?
Wille und Absicht
Heilung ist kein Zufall. Sie erfordert einen klaren Willen und eine bewusste Absicht. Deine Absicht wirkt wie ein innerer Kompass, der dich leitet.
Frage dich: Ist bei mir genug Wille und Absicht vorhanden, um meinen Heilungsprozess gehen zu können?
Ein Ziel haben
Wenn du ein Ziel hast, weisst du, wohin du steuern sollst. Mit einem Ziel vor Augen kannst du auch deine nächsten Schritte planen. Dein Ziel kann ganz allgemein formuliert sein, z.B. «Ich möchte mich freier fühlen. Ich möchte meine emotionalen Belastungen überwinden.»
Frage dich: Was ist mein Ziel und mein nächster Schritt?
Sich dem Prozess hingeben
Ein entscheidender Aspekt auf dem Heilungsweg ist die Fähigkeit, sich dem Prozess hinzugeben. Das bedeutet, den Moment so anzunehmen, wie er ist, ohne ständig zu bewerten oder alles kontrollieren zu wollen. Hingabe schafft Raum für Akzeptanz und Vertrauen, dass die Dinge sich zur richtigen Zeit entwickeln.
Ist Zielesetzen und sich dem Prozess hingeben nicht ein Widerspruch in sich?
Nein, denn das Zielesetzen gibt dir Orientierung, in welche Richtung es gehen soll, und motiviert dich dranzubleiben. Wichtig ist, dass du auf dem Weg dorthin flexibel bleibst und all das annimmst, was dir auf diesem Weg begegnet. Dies bedeutet nichts anderes, als sich dem Prozess hingeben.
Es bedeutet auch, dass man nicht die ganze Zeit aktiv ist und versucht etwas zu kontrollieren, denn Kontrolle unterbricht oder verunmöglicht den Heilungsprozess.
Frage dich:
- Gibt es Momente im Heilungsprozess, die ich nicht annehmen kann?
- Welche Kontrolle führe ich in meinem Leben aus, die den Heilungsprozess behindert?
- Was kann ich loslassen, um den Prozess freier fliessen zu lassen?
Selbstverantwortung übernehmen
Solange du dich als Opfer deiner schlimmen Kindheitserfahrungen oder der aktuellen Umstände siehst, wird Heilung nicht geschehen. Die grössten Fortschritte kannst du machen, wenn du Selbstverantwortung übernimmst. Übernimm Verantwortung für deine Entscheidungen, deinen Prozess und deine Fortschritte.
Frage dich:
- Mache ich andere für meine Lebensumstände verantwortlich?
- Wo und wie kann ich mehr Selbstverantwortung übernehmen?
Die Einstellung eines Stehaufmännchens
Wenn man einen neuen Weg beschreitet, ist es normal, dass man Fehler macht und manchmal hinfällt. Dieses Hinfallen gehört jedoch zum Heilungsprozess und sollte dich nicht davon abhalten, weiterzumachen. Steh auf und geh weiter, so wie du es als Kind getan hast, als du Laufen lerntest.
Frage dich:
- Gebe ich sofort auf, wenn ich etwas nicht auf Anhieb schaffe?
- Welche hohen Erwartungen an mich setzen mich unnötig unter Druck?
Rückschläge richtig einordnen
Auf dem Heilungsweg wirst du vermutlich Rückschlägen begegnen. Es gibt zwei Arten von Rückschlägen: die vermeintlichen und die wirklichen.
1. Die vermeintlichen Rückschläge sind diese Momente im Heilungsprozess, die du aufgrund deiner Überzeugungen selbst als Rückschläge bezeichnest.
2. Die wirklichen Rückschläge sind: wieder in alte Verhaltens-, Denk- und Gefühlsmuster zurückzufallen.
Wenn dir ersteres passiert, dann werde dir bewusst, dass es sich um eine falsche Bewertung handelt, die du loslassen darfst. Wenn dir Letzteres passiert, dann hüte dich davor dich zu verurteilen. In alte Muster zurückzufallen, kann bedeuten, dass du dich wieder in Sicherheit wiegen möchtest. Es kann auch sein, dass sich neue Türen in deinem Leben öffnen und du noch nicht bereit bist, hindurchzugehen.
Wenn du weiter an dir arbeitest, kannst du mehr und mehr alte Muster loslassen und neue einüben. Dies braucht Zeit und Geduld.
Frage dich:
- Bewerte ich in meinem Leben vielleicht etwas als Rückschlag, das keiner ist?
- Gibt mir das Zurückfallen in alte Muster wirklich Sicherheit?
Emotional schwierige Phasen meistern
Traumaheilung bringt oft schmerzhafte Gefühle an die Oberfläche. Der Schlüssel liegt darin, diesen Gefühlen Raum zu geben, ohne sie zu unterdrücken oder zu verdrängen.
Hüte dich davor, solche Phasen als Rückschläge zu bezeichnen, denn sie würden in die Kategorie der vermeintlichen Rückschläge eingeordnet werden.
Frage dich: Wie gehe ich normalerweise mit solchen Phasen im Leben um und wie bewerte ich sie?
Geduld und Mitgefühl
Fortschritte geschehen nicht über Nacht. Gib dir Zeit und erkenne an, dass jeder kleine Schritt zählt. Sei nachsichtig mit dir selbst und würdige die Arbeit, die du bereits geleistet hast.
Frage dich:
- Welche Fortschritte habe ich in letzter Zeit erzielt?
- Was hat sich in meinem Leben positiv verändert?
Externe Hilfe in Anspruch nehmen
Manchmal reicht der eigene Blick nicht aus. Ob Therapeut, Coach oder Mentor – externe Unterstützung kann dir helfen, blinde Flecken zu erkennen, emotionale Blockaden zu lösen und neue Werkzeuge an die Hand zu bekommen.
Vielleicht wurdest du auch schon mal in einem Coaching oder von einem Therapeuten enttäuscht, weil diese dir nicht wirklich weiterhelfen konnten oder ihre allfälligen Versprechen nicht gehalten haben. Sei ehrlich zu dir: Wenn du mal in einem Restaurant schlecht isst, gehst du dann nie mehr in ein Restaurant? Nein, vermutlich nicht, du wirst aber vielleicht vorher besser prüfen, ob das Restaurant auch wirklich gut ist.
Verfahre auch so, wenn es um einen neuen Therapeuten oder Coach geht. Prüfe, ob es der Richtige für dich ist. Bei mir hast du die Möglichkeit für ein kostenloses Beratungsgespräch, das dir ermöglicht, mich kennenzulernen und nebst anderem zu schauen, ob die Chemie stimmt.
Frage dich:
- Wobei könnte mir ein externer Berater helfen, wo ich selbst nicht weiterkomme?
- Ist jetzt für mich der richtige Zeitpunkt, externe Hilfe anzunehmen?
Hilfe zur Selbsthilfe
Wenn du mehr über die Grundlagen der Selbstheilung und praktische Ansätze erfahren möchtest, lade ich dich ein, mein Buch „Ganzheitliche Heilung von Trauma – Der umfassende Leitfaden für Selbstheilung und Energiearbeit bei Kindheitstrauma“ zu kaufen. Es begleitet dich mit vielen wertvollen Impulsen und Übungen auf deinem Weg zur Heilung.
Das Buch ist als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich.
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